ARCHITEKTUR: ARCHITEKTEN SPIEKERMANN, BEELEN; FOTO: FRANK VINKEN

Haus aus Häusern

Architekten Spiekermann formten auf einem alten Sockel ein modernes Gebäude, das sich progressiv sowohl in die Geschichte als auch in das Stadtbild einwebt. Ganz in weiser Voraussicht auf die Zukunft.

Das Grundstück des alten Gebäudes stößt unmittelbar an das Pflaster des historischen Kirchplatzes. Doch anstatt es abzureißen, entschlossen die Architekten, den Gebäudesockel mit der Unterkellerung zu erhalten und mit neuen Satteldachaufbauten zu versehen. Diese Neuinterpretation bettet sich einfühlsam in die Umgebung ein – sowohl visuell als auch in Würdigung an die Ortsgeschichte. Die an die regionalen, traditionellen landwirtschaftlichen Höfe angelehnten Prinzipien, spiegeln sich auch in den unterschiedlich hohen Ebenen im Inneren des Hauses wieder, ganz so wie sie früher auch in den Tennen und Tierställen zu finden waren.

ARCHITEKTUR: MATTHIAS MECKLENBURG; HAMBURG; FOTO: DOMINIK REIPKA

lICHTERFÜLLTE
rUHERÄUME

Wegen des klaren modernen Entwurfstils von Matthias Mecklenburg entschieden sich die Bauherren für den Architekten. Heraus kam ein schöner lichter Lebensraum für die ganze Familie. Mit einem herrlichen Ausblick ins Grüne.

Schon lange suchte die fünfköpfige Familie für ihr Traumhaus nach einem passen Grundstück im Nordosten Hamburgs. Aufgrund der stark gestiegenen Grundstückpreise entschieden sich die Bauherren, gemeinsam mit einer befreundeten Familie ein Grundstück zu kaufen. Sie teilten es auf und die Familie erhielt das rückseitige Grundstück, das sich zu einem kleinen Waldstück hin orientiert. Zunächst schien es so, als sei diese Wahl nicht zum Vorteil, da es nicht so präsent an der Straße liegt. Doch das Grundstück mit 597 Quadratmetern entpuppte sich als Vorteil. Denn das Vorderhaus der Freunde wirkt nun wie ein akustischer Puffer und die Lage zum Waldgrundstück erlaubt einen herrlichen Blick ins Grün. 

ARCHITEKTUR: KÖRNER-SCHMINCK ARCHITEKTEN, HAMBURG; FOTO: FOLKERT EGGEN

dIE sTADTVILLA

Mit dem Flair von gestern und dem Lifestyle von heute schuf Architektin Inga Schminck ihr Stadthaus aus der Gründerzeit und verwirklichte den Architektentraum, perfekt aufeinander abgestimmt, in ein außergewöhnliches Eigenheim.

Ganze zwei Jahre lang waren sie vom Abriss bedroht und standen leer – anstelle der vier Stadtvillen aus der Gründerzeit sollte in Hamburg Eppendorf ein mehrgeschossiger Neubau entstehen. Dank der nachbarschaftlichen Bürgerinitiative konnte diese Maßnahme aufgrund einer neuerwirkten Erhaltungsverordnung verhindert werden. Ein großes Glück, denn das Häuserensemble prägt das gewachsene Stadtbild seit über 100 Jahren, nun auch in Zukunft.

ARCHITEKTUR: ESFANDIARY MÖLLER ARCHITEKTEN, LÜNEBURG; FOTO: THORSTEN SCHERZ

GROSSE WALDBÜHNE

Esfandiary Möller Architekten schufen in Lüneburg eine Villa, die sich mit ihrer kubistischen Formsprache auf einem Ehrenplatz ganz selbstverständlich in die Waldrandlage einfügt.

Nach den Wünschen des Bauherrn sollte in einem gewachsenen Einfamilienhausgebiet ein modernes und individuelles Gebäude mit Flachdach und Pool entstehen, ausgestattet mit hochwertigen Materialien, einem ganzheitlichem Farbkonzept, einem schönen Luftraum im Wohnbereich. Und trotz der Waldlage sollte der Neubau mit einer hellen Klinkerfassade im Dünnformat verkleidet werden. Anderthalb Jahre später liegt die Villa nun in ihrer klaren kubischen Architektursprache am Rande eines Waldstücks in Lüneburg, die Nico Esfandiary, verantwortlicher Architekt von Esfandiary Möller Architekten, nach den Wünschen der Bauherren entwarf.


ARCHITEKTUR: SIECKMANN WALTHER ARCHITEKTUR, HAMBURG; FOTO: FREDERIKE HEIM

GENIALE VERBINDUNG

… oder die Geschichte, wie der Mitinhaber von Sieckmann Walther Architekten als Bauherr und Architekt in einer Person gemeinsam mit seiner Frau eine alte Gründerzeitvilla aus dem Dornröschenschlaf erweckte.
Lange Zeit hatten sie ein passendes Objekt gesucht, das beide Vorlieben miteinander vereint: Die Bauherrin wollte gerne im Charme eines Altbaus leben und der Bauherr konnte sich gut vorstellen einen Neubau zu errichten. Kein Wunder, war er doch gleichzeitig Architekt. Im Internet fanden sie eine wunderschöne Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1907 – ein Haus im Dornröschenschlaf. Auch bei näherer Betrachtung blieb der Eindruck erhalten, denn das ältere Ehepaar, welches darin gewohnt hatte, schien ein halbes Jahrhundert nur das Allernötigste daran gemacht zu haben. „Fluch und Segen zugleich“, erklärt Martin Sieckmann, „denn der Keller war durchfeuchtet und das Mauerwerk wies teilweise daumendicke Risse auf.“ 

ARCHITEKTUR: BUB ARCHITEKTEN BDA ; FOTO: ALEXANDRA BUB

HISTORISCHES GUT

Wie reizvoll und ermutigend Bauen im Bestand sein kann und wie viel Potential in einem alten Gebäude steckt, zeigt Architektin Alexandra Bub auf schönste Art und Weise in ihrem Ensemble „Wohnen und Arbeiten am Jenischpark“. 

Hochrad, Kuchelweg, Ohnsorgweg – diese drei Straßenzüge bilden die historische Ecke direkt gegenüber dem Jenischpark und neben dem ehemaligen königlichen Postamt. ‚Hochrad‘ ist der älteste Gebäudeteil des Ensembles und wurde 1837 für eine Familie aus dem Bäckerhandwerk erbaut. Vor dem ersten Weltkrieg wurde für den wachsenden Familienbetrieb ein L-förmiger Anbau ergänzt, der vom Kuchelweg erschlossen wurde. Im Jahr 1912 kam die Kaffeemühle im Ohnsorgweg hinzu. Hier auf dem Winkel, den die drei Straßen bilden, wurde schon immer generationsübergreifend gebacken, verkauft und gewohnt. Das Hauptgebäude, einst auf einer Denkmalliste geführt, verlor durch die baulichen Maßnahmen in den 70er-Jahren seinen Charme.

ARCHITEKTUR: REICHWALD SCHULTZ & PARTNER, BERLIN/HAMBURG; FOTO: MARCUS EBENER

GESAMTKUNSTWERK

Natürlich ahnte der Architekt Alex Ram 1933 nicht, welche Wertschätzung sein Entwurf etwa einhundert Jahre später durch die neuen Bauherren erfährt und auf welche Weise sein Projekt, für das er so gekämpft hatte, von den Architekten Reichwald Schultz & Partner quergedacht, weiterentwickelt und bereichert wurde. Das Ergebnis: Ein echter Kunstgriff, der Gestern und Heute harmonisch vereint.
Das Haus aus den 1933er Jahren war in keinem guten Zustand, als es die Bauherren in dem klassischen Hamburger Vorort entdeckten. Cappuchinofarbenes Klinkerriemchen, die sehr schmale hohe Form mit der kleinen Grundfläche und fehlendes Vorstellungsvermögen hatten schon einige Interessenten in die Flucht geschlagen. Doch die Bauherren erkannten von Anfang an, wie viel Potential in dem Altbau auf dem etwa 1.000 Quadratmeter großen Grundstück steckte. Wie konnte in dem sehr kleinen Altbau Platz für eine Familie mit vier Personen geschaffen werden? Anbauen, neu errichten, weiterentwickeln – das war hier die Frage. Schnell war die Entscheidung getroffen, die Tradition des Hauses wahren zu wollen und sie durch ­einen Neubau zu ergänzen.

ARCHITEKT: TELLMANN ARCHITEKTUR, HAMBURG ; FOTO: THORSTEN KOLLMER

MIT SANFTEN TÖNEN

Umrahmt von herrschaftlichen Villen der Jahrhundertwende, mit roter Backsteinarchitektur oder weißverputzen Fassaden, liegt das wunderschöne historische Landhaus im Stadtteil Groß Flottbek. Architektin Heike Tellmann nahm sich seiner an, holte mit Bedacht den alten Charm hervor und schuf eine großzügige moderne Familienoase.

Das ehemalige Landhaus aus dem Jahr 1923 befand sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand, als die Bauherren das Haus mit rotem Backstein für sich entdeckten. Zuvor als Dreiparteienwohnhaus genutzt, wollten sie es wieder in den Ursprung eines Einfamilienhauses zurückführen. Bereits seit Jahren arbeitet der Bauherr und Investor Marc Ruckriegel mit der Architektin Heike Tellmann zusammen und sprach sie für dieses Objekt an, es mit den vorhandenen typischen Stilelementen wieder zu neuem Leben zu erwecken.