gENIALE VERBINDUNG

… oder die Geschichte, wie der Mitinhaber von Sieckmann Walther Architekten als Bauherr und Architekt in einer Person gemeinsam mit seiner Frau eine alte Gründerzeitvilla aus dem Dornröschenschlaf erweckte.

Lange Zeit hatten sie ein passendes Objekt gesucht, das beide Vorlieben miteinander vereint: Die Bauherrin wollte gerne im Charme eines Altbaus leben und der Bauherr konnte sich gut vorstellen einen Neubau zu errichten. Kein Wunder, war er doch gleichzeitig Architekt. Im Internet fanden sie eine wunderschöne Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1907 – ein Haus im Dornröschenschlaf. Auch bei näherer Betrachtung blieb der Eindruck erhalten, denn das ältere Ehepaar, welches darin gewohnt hatte, schien ein halbes Jahrhundert nur das Allernötigste daran gemacht zu haben. „Fluch und Segen zugleich“, erklärt Martin Sieckmann, „denn der Keller war durchfeuchtet und das Mauerwerk wies teilweise daumendicke Risse auf.“ Mehrfach schaute ein Gutachter vorbei um sicherzugehen, dass das Sanierungsvorhaben kein Fass ohne Boden wird. Auf der anderen Seite war die Villa nicht totsaniert worden, wunderschöne Stilelemente prägten den Bestand: Originale Stuckverzierungen, Parkett- und Dielenböden, Kassettentüren mit Bleiglaselementen, Holztreppen sowie die nördlichen Kastenfenster blieben im Wesentlichen erhalten und mussten nur oberflächlich aufgearbeitet werden. Und es gab eine schöne Überraschung: „Selbst die Verkäufer, die dort aufgewachsen waren, wussten nichts von der Existenz einer alten Schiebetüre, die 50 Jahre in einer Wand verschwunden und übertapeziert worden war. Leicht eingestaubt musste sie lediglich überlackiert werden.“

Während Neubauten von heute eine durchgängige Kellerbodenplatte aufweisen, wurde früher der Bereich zwischen den Streifenfundamenten unter dem Außenmauerwerk mit Bauschutt aufgefüllt und mit Estrich ausgegossen. So bestand der Kellerboden nur aus einer dünnen Estrichschicht, die teilweise von den Baumwurzeln hochgedrückt worden war. Die am Haus stehenden Bäume wurden gefällt, um das Gebäude abzudichten. Der alte Estrich wurde entfernt und das Gelände abgetragen, damit unter dem Bestandsfundament ein neues aus Beton errichtet werden konnte. Zur energetischen Ertüchtigung wurde unter dem neuen Estrich eine Dämmung angebracht. „Bei einem alten Objekt muss man natürlich mit unschönen Dingen rechnen. Aber wir wollten es einmal ordentlich machen.“ 

SAGENHAFTER BLICK VON DER KÜCHE AUS IN DIE HERRLICHE WEITE

Während Neubauten von heute eine durchgängige Kellerbodenplatte aufweisen, wurde früher der Bereich zwischen den Streifenfundamenten unter dem Außenmauerwerk mit Bauschutt aufgefüllt und mit Estrich ausgegossen. So bestand der Kellerboden nur aus einer dünnen Estrichschicht, die teilweise von den Baumwurzeln hochgedrückt worden war. Die am Haus stehenden Bäume wurden gefällt, um das Gebäude abzudichten. Der alte Estrich wurde entfernt und das Gelände abgetragen, damit unter dem Bestandsfundament ein neues aus Beton errichtet werden konnte. Zur energetischen Ertüchtigung wurde unter dem neuen Estrich eine Dämmung angebracht. „Bei einem alten Objekt muss man natürlich mit unschönen Dingen rechnen. Aber wir wollten es einmal ordentlich machen.“

Betritt man das Haus, so gelangt man über fünf Stufen des Treppenhauses in die Küche des Erdgeschosses. Schon hier öffnet sich durch Aluminium-Schiebeelemente ein unerwarteter, sagenhafter Blick in die herrliche grüne Weite. Und das mitten in der Stadt. Hier wurde das Gebäude in südlicher Richtung um den eingeschossigen Anbau zur Erweiterung der Wohnflächen des Hochparterres ergänzt. Seine großflächigen Verglasungen Richtung Süden sorgen für natürliches Licht der ineinanderfließenden Räumlichkeiten von Kochen, Wohnen und Essen, und schaffen zusätzlich die natürliche Verbindung von Innen und Außen.

Um alt und neu zu akzentuieren, gelangt man über zwei Stufen nach unten in den Anbau, der hinter der Küche im Altbau liegt. Die Stufen bilden eine klare Zäsur zwischen Tradition und Moderne. Die Holzrahmenbauweise des kubischen Anbaus lässt ihn leicht wirken, darunter hat der alte Mustang ein überdachtes Plätzchen gefunden. Eine leichte Stahltreppe an der vorgelagerten Veranda führt in den zauberhaften Garten. Einzig der Apfelbaum blieb von dem verwilderten Freiraum übrig, der durch seine skulpturale Form alle Blicke auf sich zieht.

„Ab und zu führen wir unsere Kunden durch das Haus, vor allem, um zu zeigen, was möglich ist. Alle sind von dem Anbau begeistert. Doch der größte sowohl arbeitstechnische als auch finanzielle Aufwand steckt in der Sanierung und Aufarbeitung des Bestands. Er ist vollkommen unsichtbar.“ Welch ein Glück, dass die verwunschene Gründerzeitvilla von dem Paar mit den gegensätzlichen Vorstellungen entdeckt wurde. So wurde Tradition und Moderne auf schönste Weise verbunden.

www.sieckmannwalther.de



ARCHITEKTEN Sieckmann Walther Architekten, Hamburg
LAGE Hamburg-Othmarschen
BAUJAHR 2017
WOHNFLÄCHE 176 qm
KAMIN VOK Hamburg, Hamburg-Braak
SCHLOSSER Hildebrandt Stahlbau, Ellerbek
ELEKTROARBEITEN Elektro Schmelzer, Hamburg
SANITÄR/HEIZUNG Nils Essig, Haselau
DACHDECKER Heinz Heidrich, Tostedt
GLASERARBEITEN Glaserei Kerbs, Hamburg
FLIESEN/NATURSTEINARBEITEN Ralf Ludwig, Wedel
FENSTERALTBAU Menck Fenster, Hamburg
FENSTERANBAU Lenderoth Fassadentechnik, Bremen
GARTENBAU Rieck Garten und Landschaftsbau, Wedel
TISCHLER/EINBAUMÖBEL Kreitz & Hansen, Hamburg
PARKETT Geßler Fußbodendesign, Hamburg
STUKKATEUR Maik Dechow, Hamburg
ZIMMERARBEITEN Holzbauwerke Bredehöft, Heeslingen
MALERARBEITEN Malerbetrieb Lindemann, Dorf Mecklenburg
ROHBAUSANIERUNG ALTBAU Hansa Bautenschutz, Hamburg

FOTOS Frederike Heim