Minimalistische silhouette

HPA+ Architektur entwarf in Rodenkirchen ein Gesamtkunstwerk, das sich im Außen durch Purismus perfekt in die Struktur der Umgebung einfügt und im Inneren mit besonderen Lichträumen eine ganz besondere Wohnqualität schafft. Für die ganze Familie.

Das ist das Haus vom Nikolaus“ – schließt man die Augen und malt im Geiste die einfache Strichzeichnung nach, erhält man die Silhouette des Gebäudes, dass HPA+ Architektur auf dem Doppel-Grundstück erbaut hat: Die komplette Reduzierung auf das Wesentliche.

Ursprünglich sollte der alte Bestand im Kölner Stadtteil Rodenkirchen umgebaut werden. „Doch, weil es nicht mit den Wünschen unseres Bauherrn übereinstimmte, entwarfen wir ein Neues, das als ruhiges und zurückhaltendes Gebäude wohltuenden Lebensraum für fünf Personen bietet“, erklärt der Kölner Architekt Lars Puff von HPA+ Architektur. Im Minimalismus der Silhouette zeigt sich das flächenbündige Satteldach mit exakt zugeschnittenen Beton-Flachziegeln. Auf Dachüberstände und sichtbare Regenrinnen wurde verzichtet. Nichts lenkt von der Kubatur des Hauses ab. Man kann sich gänzlich auf die Fläche konzentrieren und wird sogleich von der besonderen Außenhaut angezogen. Die geschlämmte Fassade in Kombination mit den großen geometrischen Fensterfronten, erzeugen den modernen warmen Charakter des Wohnhauses. Gemeinsam mit dem Bauherrn entwickelte der Architekt Lars Puff einen bräunlichen Farbton, der perfekt mit der braunen Fensterfarbe DB 703 korrespondiert. Über das spezielle Wandkleid verbinden sich die einzelnen Gebäude zu einem räumlich gefassten Ensemble, das vielfältige Beziehungen von Innen und Außen ermöglicht.

Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit 375 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, liegt rückwärtig auf einem Eckgrundstück und orientiert sich mit seiner Hauptfassade nach Süden. Die Erschließung erfolgt über einen nördlich gelegen Hof, der zur ­Straße hin durch ein Flügeltor mit separatem Eingang abgeschlossen ist. Zum Garten wird der Hof durch einen massiven Carport mit angeschlossenem Abstellraum gefasst.


Die schönheit des purismus

Die innere Struktur des Gebäudes gliedert sich durch einen Treppenraum im Zentrum des Hauses, der über zweigeschossige Fassadenöffnungen den Hof mit dem Plateau auf der Südseite verbindet. Als vertikale Verbindung dient eine freitragende, skulpturale Stahltreppe, deren eingelegte Stufen mit Eiche-Parkett versehen wurden. Dieses Parkett wurde auch im Erdgeschoss und Obergeschoss als Bodenbelag verwendet. Die Treppe führt sowohl in das Untergeschoss mit Wirtschaftsräumen, Freizeitraum und Gästezimmer als auch in die oberen Stockwerke. Das Obergeschoss ist mit einer Galerie versehen, die sich in Richtung des Plateaus draußen ausrichtet. Hier sind die elterlichen Schlafräume mit Bad und Ankleide, Arbeits- und Gästezimmer mit Bad en Suite untergebracht. Unter dem Dach findet sich das Reich der Kinder mit drei gleichgroßen Zimmern, Bad und Spielflur.

Um den Treppenraum im Erdgeschoss organisieren sich Küche und Wohnräume in freier Grundrissaufteilung. Die Räume sind über große Öffnungen mit dem Garten und dem angehobenen Plateau verbunden, das mit eingelassenen Grünflächen als Terrasse dient. Der Wohnraum hebt sich über einen nach Westen geöffneten Luftraum ins Obergeschoss. Die Küche mit Frühstücksbereich springt aus dem Hauptkörper des Gebäudes als Anbau heraus und wird durch einen überdachten Patio gefasst, der zwischen dem Gartenhaus und dem Plateau liegt. Im Inneren ist das Farbkonzept von Decken und Wänden vornehmlich in Weiß gehalten und wird durch Bodenbeläge in Eiche und Terrazzo harmonisch abgerundet. Große Fensterfronten, hohe Lichträume und die sich dadurch ergebenden unterschiedlichen Deckenhöhen, verschaffen dem Familienrefugium ein ganz besonderes Wohnerlebnis.

Im Außen hebt sich die Fassade von der Nachbarschaft ab und schafft gleichzeitig ein stimmiges Ganzes mit der Struktur und Natur des Wohnviertels. „Viele Besucher waren der Meinung, dass das Gebäude sehr schön renoviert wurde. Kaum einer hat bemerkt, dass es sich um einen Neubau handelt. Das Wohnhaus ist zwar neu, aber es fällt nicht sofort auf. Das war das schönste Kompliment für mich.“

www.hpa.de


ARCHITEKT HPA+ Architekten, Köln
BAUJAHR 2020
NUTZFLÄCHE 375 qm
ZIMMERMANN TecCologne, Hürth-Gleuel
SCHREINER Brings Schreinerei, Bergisch Gladbach
METALLBAU Kellermann Metallbau, Bergisch Gladbach | Odenthaler Kunstschmiede
INNENPUTZ Robert Wingen, Köln
FLIESENLEGER Fliesen Müller, Köln
ESTRICHLEGER Öz Bonner Estrichbau, Bornheim
TERRAZZO Papas Fliesen und Natursteine, Bonn
FENSTERBAU Wehberg, Meinerzhagen
SONNENSCHUTZ Musculus, Bergisch Gladbach
BODENLEGER Parkett Rodacker, Bornheim
BRUNNENBAU GAS, Köln
RAUMAUSSTATTER JK Raumdesign, Wesseling
KÜCHENGERÄTE Kaufmann Küchentechnik, Köln

FOTOS Podehl Fotodesign