Die Kunst der Künste

Unglaubliche Klarheit und Ruhe strahlt dieses Haus in Frechen aus, das aus der Feder von kroegerdanielsarchitekten stammt. Im Fokus: Die ständige Vereinigung von Gegensätzen. Einerseits schuf die Architektin Katharina Kröger-Daniels mit ihrem Team das neue Domizil einer Familie. Andererseits die passende Bühne für besondere Kunstwerke.

Eine der ersten Maxime die im Architekturstudium gelehrt wird, beschreibt die Architektur als „Kunst der Künste“. Sie sei die einzige Kunst, welche alle Künste vereint und mehr als alle anderen ein Spiegelbild der herrschenden Zeitepoche darstellt. Dass dieser, zugegeben sehr chauvinistische, Ansatz auch seine Wahrheit in sich trägt, wird vor allem dann ersichtlich, wenn man die Architektur nicht nur selbst als Kunstwerk, sondern auch als Bühne für Malerei, Bildhauerei und Handwerkskunst betrachtet. In diesem Fall entsteht für Architekten jedoch eine gänzlich neue Aufgabe: Nämlich die Balance zu halten zwischen Inszenierung der Architektur als Solches und gleichzeitiger Zurückhaltung, um die ausgestellten Kunstwerke in Einklang mit Licht und Raum zu bringen und diesen eine Bühne geben zu können. Dieser besonderen Herausforderung stand das Team von kroegerdanielsarchitekten gegenüber, sowohl das neue Zuhause für den Bauherrn und seine Familie zu schaffen, als auch eine Bühne für die KKunstwerke des Kunstliebhabers.

Schon bei der Betrachtung der Kubatur wird deutlich: Hier steht die ständige Vereinigung von Gegensätzen im Fokus: Trotz der exponierten Ecklage gelingt es, durch bedachte Gestaltung der Fassade und Platzierung der Öffnungen, Privatsphäre im Inneren zu schaffen, ohne sich zu stark von der Außenwelt abzugrenzen. Kontraste, die sich optimal die Waage halten, finden sich auch in der Kombination von grauem, horizontal strukturierten Besenstrich-Putz und glatten, goldschimmernden Aluminium Paneelen und Fensterrahmen. Offene Räume, große Fensterfronten und bereits zu Anfang in die Planung integrierte Außenanlagen, lassen natürliches Licht und Grün tief bis ins Innere des Gebäudes eindringen. Auf der Rückseite des Hauses schließt kunstvoll ein durch eine Sichtbetonwand geschützter Außenpool an das Wohnzimmer an und sorgt mit einer seichten Wellenspieglung im Innen- sowie Außenraum für eine ruhige Atmosphäre.

Betritt man das Haus durch die große Pivot-Eingangstür, wird man von einer zweigeschossigen, lichtdurchfluteten Eingangshalle in Empfang genommen, in der sich auch eine Sichtbetonwand wiederfindet. Sie stellt nicht nur einen schönen Blickfang dar. Zusätzlich dient sie als Tragarm für die elegante Kragstufentreppe, die durch ein dezentes Glasgeländer fast zu schweben scheint. Die klare, glatte Optik des Betons findet sich auch in der grauen Spachtelmasse des Bodens wieder, wird jedoch durch die Wärme der maßgefertigten Räuchereichen-Einbaumöbel wieder aufgefangen.

Spielerische Vereinigung von Gegensätzen

Warm und kalt, dunkel und hell: Auch in den Wohnbereichen und der Küche gelingt die Vereinigung von Gegensätzen spielerisch. Der mit weißen Adern durchzogene schwarze Marmor an der Kaminwand und der Kücheninsel, sorgt für eine klare Linienführung und ergibt in Kombination mit den geschwungenen Occhio Lampen eine einzigartige Kombination von Design, Material und Licht.

Auch im Oberschoss des Hauses zieht sich diese besondere Materialkombination wie ein roter Faden durch das Haus: Im Masterbad besticht der spezialangefertigte schwarze Marmorwaschtisch mit dominanter horizontaler Linie, die durch den großen runden Spiegel und die aufgesetzten Gessi Waschbecken aus Messing aufgebrochen wird. Die Verwendung von Räuchereiche für Boden und Einbaumöbel gibt dem oberen Geschoss die besonders warme Anmutung und zeichnet dieses als Schlafebene für Eltern und Kinder aus.

Trotz des bis ins Detail durchdachten Gestaltungskonzepts und der subtilen, bereits in die Architektur integrierten Kunstwerke, strahlt das Haus eine unvergleichliche Klarheit und Ruhe aus. Sie verschaffen den auffälligen Kunstwerken des Bauherrn die optimale Bühne, die ihnen gebührt. Hier steht die Architektur nicht in Konkurrenz zur Kunst, sondern schafft vielmehr die mehrfach erwähnten ausgleichenden Gegensätze. Das dezente Farbkonzept der Innenräume setzt dabei die bunten, fast schrillen Wandgemälde von Leon Löwentraut, die große Qlocktwo Wanduhr oder die auffälligen skulpturalen Blechkunstwerke optimal in Szene.

www.kroeger-daniels.de

ARCHITEKT Kröger-Daniels Architekten, Köln
PROJEKTBEARBEITERIN Aline Ackermann
LAGE Frechen
BAUJAHR 2019
FLÄCHE 580 qm
PARKETT/FUSSBÖDEN Raumwerk, Bremervörd, Hasler Parkett- und Fußbodenbau, Köln
GARTENGESTALTUNG Rheingrün, Rheinbreitbach
HEIZ-/LÜFTUNGSSYSTEM Airconomy by Schütz, Selters
SCHREINERARBEITEN Häger & Söhne, Kerpen
BELEUCHTUNG kunstlicht, Köln
SMART HOME/HOMESERVER/SCHALTER Gira, Radevormwald
GARTENMÖBEL Tribu, BE-Bilzen
FENSTER Schüco, Belm
KAMIN Kalfire, Belfeld
BESCHLÄGE FSB, Brakel
SAUNA Klafs, Schwäbisch Hall
ARMATUREN Gessi, Köln
KÜCHE Poggenpohl, Herford
KÜCHENTECHNIK Miele Quooker, Korschenbroich
NATURSTEIN Rossitis, Walldorf
LEUCHTEN Occhio Zimmermanns, Mönchengladbach
RAUMUHR Qlocktwo 180, Schwäbisch Gmünd

FOTOS Constantin Meyer