Das Haus der alten Blutbuche
Bruncken Frett Architekten schaffen mit dem Wohnhaus eine freundschaftliche Beziehung zwischen neuer Struktur und altem Bewohner – einer wunderschönen alten Buche. Beim Kölner Architekturpreis 2024 erhielt es eine Anerkennung.
as langgestreckte Grundstück, auf dem eine mächtige alte Blutbuche stand, fand die vierköpfige Familie im Westen der Domstadt, in Lövenich. Zunächst sollte der alte Baum entfernt werden, doch bereits während des
Planungsprozesses avancierte er zum neuen Familienmitglied. Heute wird der Neubau auf dem 660 Quadratmeter großen Grundstück durch den wunderschönen Gastgeber geprägt. Denn der wichtigste Bezugspunkt des neuen Gebäudes,
das sich ruhig in die gewachsene Bebauung der Wieselstraße einfügt, ist die imposante alte Blutbuche.
„Das Haus ‚Guten Morgen Blutbuche’ optimiert die standortspezifische Orientierung zu einem klimagerechten Haus. Großzügig verglaste Ost und Westfassaden lassen viel Tageslicht, aber wenig Wärme ins Innere. Die
Südfassade ist fast vollständig geschlossen, um ein Aufheizen zu vermeiden. Die Jury ist von dem Projekt überzeugt und zeichnet es mit einer Anerkennung aus“, so die Jury des Kölner Architekturpreises. Das Architektenduo
Bruncken Frett entwickelte ein Gebäudekonzept, das die unterschiedlichen Qualitäten des Grundstücks maximal ausnutzt – maßgebliche Entwurfsidee: Der Erhalt der mächtigen Buche. Das Grundstück liegt mit der schmalen
Seite direkt an der Straße. Richtung Norden gliedert sich der Neubau harmonisch an die Nachbarbebauung an, im Süden ist ausreichend Platz für den Eingang des Hauses. Hier fügt sich, mittig in der komplett verschlossenen Fassade,
die überhöhte elegante Haustüre aus vertikalen Holzlatten ein. Die Außenhaut aus schmalen roten Klinkerriemchen zeigt sich ansonsten wechselseitig geschlossen und offen. Das flache Satteldach ist mit einer eloxierten Dachfläche
aus Zink bedeckt und kommt ohne Überstand und Fallrohre aus. Durch das Anheben der Dachfläche konnte bewusst auf eine Gaube verzichtet werden.
Die Grundidee der Architekten ist, die giebelseitig mittig liegende Erschließung der Räumlichkeiten hälftig in eine Ost-Westausrichtung zu legen: Der Austritt Richtung Osten zur Straße hin weist die Sonnenseite auf; Richtung Garten spendet das Blätterdach den Schatten. Doch die Nähe zu dem imposanten alten Baum stellte beim Planen und Bauen sowohl eine Herausforderung als auch den Reiz der Aufgabe dar. So ist das neue Gebäude nur straßenseitig unterkellert. Zum Schutz des Wurzelwerks wurde die hintere Haushälfte angehoben, sodass das Erdgeschoss zwei unterschiedliche Höhenniveaus aufweist. Dementsprechend entwickelten Bruncken Frett Architekten die Wohnungsgrundrisse zum „Durchwohnen“ und bieten durch verglaste Flächen großzügige Ausblicke in die Außenanlagen, dorthin wo die Blutbuche zuhause ist.
Die Kraft von Klarheit und Stringenz
Die Grundidee der Architekten ist, die giebelseitig mittig liegende Erschließung der Räumlichkeiten hälftig in eine Ost-Westausrichtung zu legen: Der Austritt Richtung Osten zur Straße hin weist die Sonnenseite auf; Richtung Garten spendet das Blätterdach den Schatten. Doch die Nähe zu dem imposanten alten Baum stellte beim Planen und Bauen sowohl eine Herausforderung als auch den Reiz der Aufgabe dar. So ist das neue Gebäude nur straßenseitig unterkellert. Zum Schutz des Wurzelwerks wurde die hintere Haushälfte angehoben, sodass das Erdgeschoss zwei unterschiedliche Höhenniveaus aufweist. Dementsprechend entwickelten Bruncken Frett Architekten die Wohnungsgrundrisse zum „Durchwohnen“ und bieten durch verglaste Flächen großzügige Ausblicke in die Außenanlagen, dorthin wo die Blutbuche zuhause ist.
Geplant ist ein gehobener Wohnhausstandard für die ganze Familie. Die innere Struktur folgt der klaren Aufteilung „Raum – Erschließung – Raum“. Das Haus in seiner starken Form lebt von den Beziehungen in den
Außenraum und schafft sowohl über die offenen Grundrisse als auch über die zweigeschossigen Lufträume eine unerwartete Großzügigkeit. Schlichte Materialien, wie weißgelaugte Douglasie und geschliffener
Estrich, sorgen für das Lichte Innere. Die Räumlichkeiten des Hauses schauen jeweils auf Ausschnitte des Gesamtkunstwerks: Etwas Altes und etwas Neues blicken gemeinsam in die Zukunft und werden Heimat. Neben
dem doppelstöckigen Eingangsbereich im Erdgeschoss sind Garderobe, Gästezimmer, Hauswirtschaftsraum und Gäste-WC untergebracht. Im Zentrum des Hauses findet sich der Koch und Essbereich, der mit einem Küchenblock den
zentralen Ort des Familiengeschehens definiert. Der Genussbereich ist bis unter das Dach geöffnet und schließt sich dem leicht erhöhten eingeschossigen Wohnraum an. Dieser öffnet sich zum Garten hin, wo die
imposante alte Buche ihren Platz hat. Oberhalb des Wohnzimmers ist das Reich der Eltern mit einem kleinen Badezimmer en suite. Die beiden Kinderzimmer straßen- und gartenseitig, mit dazugehörigem Bad, sind ebenfalls
im Obergeschoss untergebracht, das durch eine zweiläufige Treppe mit dem Erdgeschoss verbunden ist. Keller und Haustechnikraum, der auch als Wasch und Trockenraum genutzt werden kann, finden sich im Untergeschoss.
Friedrich Bruncken und Christopher Frett haben ihr gemeinsames Architekturbüro 2019 in Köln gegründet. Auf ihrer Webseite steht geschrieben: „Wir glauben an die Kraft von Klarheit und Stringenz, an Flexibilität
und Lebendigkeit. In diesem Sinne entstehen Architekturen, die ihre Kontexte reflektieren und konsequent im Alltag verwurzelt sind.“ Das Wohnhaus in Lövenich scheint von den Architekten konkret und exakt
nach dieser Aussage umgesetzt worden zu sein – reduzierte Architektur mit Seele.
ARCHITEKT Bruncken Frett Architekten BDA, Köln
LAGE Köln Lövenich
BAUJAHR
2022
FLÄCHE 386qm
BELEUCHTUNG Buschfeld, DLS Lights
KÜCHE/BAD/ARMATUREN Gessi, Vallone
DACH/AUSSENWAND/FASSADE Prefa, Gillrath
FENSTE/TÜREN/TORE/BESCHLÄGE Solarlux, Griffwerk
BODENBELAG
PurNatur
GEBÄUDETECHNIK/HEIZEN/LÜFTEN Viessmann Vitocal
FOTOS Viola Epler