Meisterklasse

Die Arbeit von Braunarchitecture basiert auf der maximalen Integration von Struktur, modernster Gebäudetechnologie, erneuerbaren Energiesystemen und einer High-End-Design-Haltung in jedem Maßstab. Hier zeigt uns der renommierte Architekt Professor Dirk Henning Braun, wie man alle diese Eigenschaften in Verbindung mit lässigem Leben in Architektur umsetzt.

Absolut ruhig liegt die Villa in einer Privatstraße mit vier Nachbarn im Südviertel, einer der besten Wohngegenden Aachens, die sich in direkter Nachbarschaft zum historischen Waldstadion und dem Aachener Wald befindet. Betritt man das 2.500 Quadratmeter große Grundstück durch das vier Meter breite opake Metallschiebetor, wird man von einer wunderschönen Kugelmagnolie begrüßt. Dahinter ragt eine transparente Lichtgestalt in die Höhe. Der Clou des Baukunstwerks: Es besteht fast gänzlich aus Glas und öffnet sich der Umgebung. Denn die etwa 5,15×2,70 Meter großen dreifach verglasten Glaselemente können komplett zur Seite geschoben werden, in dem man für das perfekte ‚Draußengefühl‘ einfach ganze Außenwände verschiebt, bei Bedarf mit elektrischer Unterstützung. Das Gebäude mit drei Geschossen von jeweils 155 Quadratmetern pro Ebene, weist insgesamt eine lichterfüllte Innenraumfläche von etwa 465 Quadratmeter auf. Alle Stockwerke haben umlaufende Austritte, Balkone oder Loggien, die neben der Nutzung praktischerweise die Reinigung der großflächigen Verglasungen ohne Gerüst oder Hebebühnen erleichtern. Da das Grundstück exakt in Süd-Nordrichtung ausgerichtet ist, fällt den ganzen Tag die Sonne auf Haus und Pool. Die geniale Villa wurde von dem Architekturprofessor für eine maximal flexible Grundaufteilung als Stahlskelettbau mit Holzbalkendecken und Leichtbauwänden konstruiert, falls die Räume in Zukunft anders genutzt werden sollen. Durchgängig alle Wände sind in einem klassisch dunklen Ton gestaltet, der mit den schwarzen Fassadenprofilen und Stahlstützen extrem elegant korrespondiert. 60 laufende Meter raumhohe und mehrfach aufgeteilte Einbauschränke mit ‚soft touch and push to open‘-Systemen finden sich über das gesamte Gebäude verteilt. So werden keine zusätzlichen Schrankflächen benötigt und freistehende Möbelobjekte können gezielt von dieser Funktion befreit werden.

Das Herz des Hauses befindet sich im Erdgeschoss – hier kommt die Familie zusammen. Kochen, essen und wohnen fließen in einem großen Raum ohne Türen ineinander über, der sich durch umlaufende Glaselemente komplett nach außen hin öffnet und so die Natur rundherum mit einbezieht. Alle Blickrichtungen dehnen sich zum Garten hin aus. Die freistehende offene Küche besteht aus einem 6×1,20 Meter großen weißen Küchenblock mit darüber hängenden offenen Regalen. Niedrige Schrankflächen und ein separater Raum dienen als verdeckte Albstellflächen und Aufenthaltsorte der Küchengeräte. Im Zentrum der subtil gegliederten Raumlandschaft befindet sich ein Kamin, der von der Decke hängt. Seine Feuerstelle ist drehbar – so ist die Behaglichkeit durch seine prasselnde Feuerstelle im ganzen Raum erlebbar. Jeder Designliebhaber kennt dieses Produkt von Gyrofocus – ein Original aus Frankreich – oft nachgebaut, nie erreicht. Durch das perfekt aufeinander abgestimmte Spiel von Licht, Raum und Interior vom Feinsten ist dem Architekten ein Raumerlebnis mit hinreißender Atmosphäre gelungen, dass zu einer kunstvollen Einheit verschmilzt.

Glasklare eleganz

Von dem gesamten Innenraum kann man auf den knapp zwölf Meter langen Außenpool mit Gegenstromanalage schauen, der durch eine beckenbreite Treppe von 3,60 Meter begehbar ist. Er kann durch die solare Wärmepumpe auf dem Dach bis auf maximal 27 Grad Celsius aufgeheizt werden und verfügt über eine Wetlounge. Dieser flache Poolbereich kann zwei Liegen aufnehmen, um im Wasser ein Sonnenbad zu nehmen. Abends leuchtet der Pool und schenkt dem Betrachter ein neues beruhigendes Bild. Die Treppe aus dem Untergeschoss verbindet das Erdgeschoss und die privaten Räume oben. Sie kommt ohne Geländer aus, ist aus freispannendem gefaltetem Stahlblech gefertigt und metallisch lackiert. Im Erdgeschoss schimmert sie durch eine getönte raumhohe Glastrennwand, die zur Absturzsicherung dient. Die Wände sind hier mit einer platinfarbenen leicht schimmernden Spachteltechnik gestaltet. Über die Treppe gelangt man in die Galerie des Schlafgeschosses, die umlaufend mit einer Ganzglasbrüstung versehen ist. Hier finden sich vier Schlafräume mit eigenem Balkon und zwei Bäder, eines davon als ensuite. Das Elternbad kann durch eine sogenannte „double loaded“-Erschließung sowohl vom Masterbedroom, als auch von einem weiteren Zimmer genutzt werden. Das bedeutet, die Räume haben jeweils zwei Zugänge und können damit variabel genutzt werden. Ein Raum und eine Art Einliegerzimmer mit Bad sind separat mit dem Galerieraum verbunden. Für den Fall, dass die beiden großen Räume getrennt werden sollen, gibt es eine Trennwand mit integrierten raumhohen Schiebeelementen. Im gesamten Haus befinden sich drei unterschiedliche große Bäder und vier WC-Anlagen, die sich im Aufbau ähneln: Große Glaswände und getönte Spiegel, die fugenlos integriert sind, Waschtische in Corian, WC-Anlagen ohne sichtbare Druckspülkästen, die über seitlich angebrachte Drucktaster bedient werden, WC-Rollen und -Bürsten, die in wandintegrierten Möbel untergebracht sind und nach vorne ausgeklappt werden können. Überall ist weniger mehr.

Das Untergeschoss steht in einem umlaufenden, vollverglasten mit Kies bedeckten Lichthof und ist somit eigentlich kein Unter-, sondern ein Souterraingeschoss. Drei Olea Objektpflanzen bringen das Grüne ins Innere und die 20 Meter lange Holzwand aus geschichteten Holzscheiten sorgt für Wärme im großen Multifunktionsraum. Mit etwa 105 Quadratmeter Größe kann der Raum als Atelier, Hobbyraum oder Showroom/Garage für bis zu sechs PKWs genutzt werden. Durch ebenerdige großformatig verglaste Schiebeflügel von über zehn Metern Breite, ist er optimal erschlossen und mit der Haus-Einfahrt durch eine Rampe verbunden. Zusätzlich finden sich hier Gästeraum mit Duschbad und WC ensuite, Magazin, Lager mit Kühlschränken und Gefriertruhen, für den nötigen Support des Hauses und ein Hauswirtschaftsraum, bei dem der Wäscheeinwurf-Schacht der oberen Geschosse endet. Ob Architektur, Technik, Konstruktion, Design oder Atmosphäre – Professor Braun hat ein lichtdurchflutetes High-End-Baukunstwerk mit Zeitgeist und Eleganz geschaffen, das die Natur einfach in den Lebensraum holt und somit eine virtuose Verbindung zwischen Innen und Außen darstellt.

www.braunarchitecture.com  


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FOTOS Daniel Hartz