Haus und garten im einklang

Ein kubischer Baukörper aus historischen Ziegeln und ein frisch angelegter Garten mit alten Bäumen vereinen sich zu einem Wohnerlebnis. Hier gehen alt und neu eine schöne Verbindung ein.

Für Gartenarchitektin Claudia Schaaf vom Gärtner von Eden-Betrieb Beran Gärten aus Neu Wulmstorf waren die Voraussetzungen ideal: Bereits vor Baubeginn kamen die Bauherren auf sie zu, so dass sie ihre Gartenplanung in enger Abstimmung mit dem Architekten entwickeln konnte. Dabei zeigte sich schnell, die Vorstellungen der beiden passten hervorragend überein und es gelang ihnen, Haus und Garten zu einem harmonisch abgestimmten Gesamtwerk
zusammenzufassen. Das Haus ist als Alterswohnsitz konzipiert, kleiner als die Immobilie der Bauherren vorher, auf die Bedürfnisse seiner zwei Bewohner ausgerichtet: Durch die großen Fenster fällt viel Licht in die hohen Räume, die Materialien sind sorgfältig gewählt und mit handwerklichem Können verbaut.

Exakt die Detailliebe, die bei der Materialwahl und -Verarbeitung maßgeblich ist, begegnet uns auch im Garten: Die Verwendung des historischen Klinkers für die Fassade findet seine Entsprechung in der Auffahrt. Denn sie besteht aus Granitgroßpflaster, ebenfalls recycelt – und stammt aus dem alten Grundstück der Besitzer. Claudia Schaaf ließ das Pflaster dort aufnehmen und auf dem neuen Grundstück einbauen. „Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit war das natürlich sehr gut“, erklärt die Planerin, „aber auch finanziell lohnt sich ein solches Manöver, wenn es sich wie hier um ein sehr hochwertiges Material handelt.“ Den Besitzern ging es einfach um die Ästhetik des alten Pflasters, das sie in ihrem neuen Heim nicht missen wollten.

Das Haus steht so auf dem Grundstück, dass der größte Teil des Gartens Richtung Straße ausgerichtet ist. Den hat die Gartenarchitektin als klassischen Wohngarten mit Terrasse, Rasenfläche und umlaufenden Beeten gestaltet und sich dabei an der Raumfolge des Hauses orientiert. In dem eingeschossigen Baukörper mit den großen straßenseitig ausgerichteten Fensterflächen befindet sich das Wohnzimmer, das sich nun Richtung Garten und Hauptterrasse weit öffnen lässt. Eine mannshohe Ligusterhecke sorgt dafür, dass die Bewohner sich sowohl im Wohnzimmer als auch auf der Terrasse trotz der Straße ungestört fühlen. Die Terrasse greift die Asymmetrie des Wohnzimmeranbaus auf, ist damit so subtil unkonventionell wie der Baukörper selbst und sorgt für die harmonische Verbindung zwischen Haus und Garten. Ihr Belag aus Kalksteinplatten, verlegt im großen römischen Verband, ist schlicht und gleichzeitig charakterstark.

Ungestört im neuen Wohngarten

Die Terrasse zieht sich in einem breiten Streifen an der gesamten Südfassade des Hauses entlang. Hier gibt es vor der Küche einen weiteren Sitzplatz. Während die Hauptterrasse auf der Westseite die Weite der Rasenfläche prägt, sitzt man hier schön intim, ganz nah am üppigen Grün der Beete. Die leiten über in den vergleichsweise kleinen hinteren ­Gartenteil, der sich ganz anders präsentiert als der Rest der Anlage: Dominieren vor und neben dem Haus die klare ­Geometrie der Fassade und der Terrassenplatten sowie die damit korrespondierende Überschaubarkeit der Rasenfläche, werden hier die Formen weicher und der Gartenteil wirkt urwüchsig verwunschen. Die Kalksteinplatten mit ihrem ­klaren Fugenbild gehen über in einen Weg aus gebrauchtem Kleinpflaster, der sich an der hinteren Grundstücksgrenze im Schatten einer erhalten gebliebenen alten Gartenmauer entlangschlängelt.

Die Böschung vor den Fenstern des Souterrains im wilderen hinteren Gartenteil fing Claudia Schaaf mit einer Kaskade aus gebrochenen Grauwacke-Blöcken ab, in deren Fugen zahlreiche Steingartenpflanzen gedeihen. Auch sonst ist die Bepflanzung in dem eher schattigen Bereich üppig und vielfältig. Für einen Hauch Romantik sorgt die alte Mauer mit Efeubewuchs und Obstspalieren, die eine perfekte Kulisse für einen Sitzplatz mit Gartenbank bilden. „An diesem Objekt liebe ich, dass das Rot der Fassadenklinker den perfekten Komplementärkontrast zum Grün der Pflanzen bildet“, erklärt Claudia Schaaf, warum es für sie selbstverständlich war, den schlichten Ziegelkubus mit pflanzlicher Üppigkeit zu umgeben. Zahlreiche größere Gehölze wie Blütenhartriegel und Japanischer Ahorn sorgen dafür, dass sich der Garten gut in seine Umgebung mit altem Baumbestand einfügt. Sie haben auf dem Grundstück ausreichend Platz, um sich über Jahrzehnte ungestört zu entwickeln. Bei der Pflanzenauswahl achtete die Gartenarchitektin auf eine ausgewogene Verteilung der Blühzeiträume und sorgte dafür, dass Bienen und andere Nektarsammler in diesem Garten vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein auf ihre Kosten kommen.


www.beran-gaerten.de

www.gaertner-von-eden.com


ARCHITEKTEN Claudia Schaaf, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin
PLANUNG/BAUÜBERWACHUNG Beran Gärtner von Eden, Neu Wulmsdorf
PFLANZEN Katharina von Ehren International Treebroker
BELEUCHTUNG Bega, Staub

FOTOS Rene Sievert