Gelungene Transformation

Fast bis auf die Grundmauern ließ Architekt Georg Döring den sanierungsbedürftigen und einsturzgefährdeten Bungalow aus den 70ern abtragen. Darauf entstand ein schönes neues Zuhause für Groß und Klein, das keine Wünsche seiner Bauherren mehr offenlässt.

In einer ruhigen Erkrather Einfamilienhausgegend mit Bungalows aus den 70er-Jahren fanden die Bauherren ihr neues Zuhause und beauftragten den Architekten Georg Döring mit der Umgestaltung des Eigenheims. Es sollte ein modernes Gebäude mit großzügigen Räumlichkeiten für die dreiköpfige Familie werden. Doch bereits während der gemeinsamen Besichtigung stellte der Architekt fest, dass das Haus mit niedrigen düsteren Räumen nicht nur räumlich schlecht geschnitten war, es befand sich auch baukonstruktiv in einem desaströsen Zustand. Bei weiteren Untersuchungen des unterkellerten rechtwinkligen Bungalows wurde festgestellt, dass das Objekt eigentlich abrissreif war, und der Architekt empfahl einen kostengünstigeren Neubau. Einziger Nachteil: Der Neubau hätte aufgrund der Vorschriften eine kleinere Wohnfläche ausgewiesen. Der Vorteil des Bestandsgebäudes war, das es in Relation zum Grundstück eine großzügige Fläche aufwies. Grund genug für die Bauherren, am Bestand festzuhalten. Während der händischen Abbruchmaßnahmen drohte auch noch das Dach einzustürzen, weil die Hauptträger seinerzeit schlecht konstruiert worden waren. Daher musste doch alles bis auf das Untergeschoß und einen Teil der tragenden Rohbauaußenwände abgebrochen werden, auch, um der gewünschten größtmöglichen Offenheit zum Garten hin gerecht zu werden. Während der Bungalow gartenseitig eingeschossig ist, ist er von der Straßenseite her zweigeschossig. Betritt man das Haus nun straßenseitig über den völlig neu gestalteten Gebäudevorbereich, gelangt man in das großzügige Entree des Eigenheims, das abgebrochen und neugestaltet wurde. Der Architekt ließ die massive Betonspindeltreppe entfernen, die in einen geraden Wandwinkel gebaut war. An dieser Stelle wurde für den Abgang eine filigrane Stahlkonstruktion entworfen. Die Rückwand wurde entfernt und durch eine umspannende Leichtbauwand ersetzt, die die Rundung der Treppe mitaufnimmt. „Handwerklich wurde dieses Treppenhaus sehr schön gelöst. Wir arbeiten mit guten Firmen zusammen, die eine Topqualität abliefern. Das war auch diesmal so“, erklärt Georg Döring. So erscheint der neue Eingangsbereich mit eingebauter Sitzbank und Garderobe sehr ansprechend und großzügig. Über die neue Treppenanlage gelangt man ins Untergeschoss, das neben der Sanierung der Einliegerwohnung einen Fitnessbereich und ein kleines Büro erhielt. Die abgerundete Rückwand der Spindeltreppe im Erdgeschoss spiegelt

Neue Transparenz und Wohnlichkeit

eine Seite der dahinterliegenden Küche wider. Küche, Ess- und Wohnzimmer bilden einen großzügigen, offenen, ineinanderfließenden Raum. Die für die Wohnräume relevanteste Maßnahme war die Anhebung des gesamten Daches um einen Meter. So erhält der Monospace Wohnen und Essen die perfekte Proportion. In das neue Dach wurden Lichtkuppeln integriert, um auch in der Raumtiefe für ausreichend natürliches Licht und Belüftung zu sorgen, dies betrifft sowohl den Essplatz als auch die Badezimmer des Schlaftraktes. In der Wohnlandschaft schaffen lederbezogene Wandpaneele in warmen Tönen gemeinsam mit den, in der Decke integrierten Lichtquellen, eine gemütliche Atmosphäre. Die Eckpfeiler des Wohnzimmers wurden durch Stahlstützen ausgetauscht. Hier wurden Übereckverglasungen und große Hebe-Schiebe-Anlagen eingesetzt, um den gesamten Raum Richtung Garten zu öffnen und auszudehnen. Auf der gegenüberliegenden Wand des Wohn-Essbereichs findet sich anstelle eines ursprünglichen Feststoffkamins ein neuer, puristisch anmutender Gaskamin, der in die Natursteinoptik-Wand bündig eingepasst wurde. Durch die wandhohe und -bündige Türanlage geht es vom Essraum aus im rechten Winkel über drei Stufen hinauf in den Schlaftrakt des Familienrefugiums. Hier findet sich das Reich der Eltern, Kinder und Gäste mit den jeweiligen Badezimmern. Das neue Zuhause der Familie erhielt durch die wärmegedämmte Fassade neue Fenster, eine neue Heizungsanlage und die Elektroversorgung eine ganzheitlich energetische Ertüchtigung. „Wir hatten großes Glück mit unseren Bauherren. In einem wirklich guten Miteinander brachten sie sich mit gutem Geschmack ein und versahen ihr neues Zuhause mit viel Farbe, schönen Möbeln und Kunst. Sie waren für vieles offen und haben ihre eigenen Vorstellungen realisiert. So konnten wir gemeinsam ein sehr schönes Projekt verwirklichen, dass zum Entspannen und Verweilen für alle einlädt.“ Und das mit größtmöglicher Offenheit, Transparenz und Wohnlichkeit.

www.doering-architekten.de


ARCHITEKTEN Georg Döring Architekten BDA, Düsseldorf
HLS Stefan Schmitz, Düsseldorf
FASSADE/INNENPUTZ Hafeneger, Solingen
DACH Kohlen, Viersen
ROHBAU Schuhmann, Neuss
FENSTER Böing, Südlohn
ELEKTRO Ralf Thoma, Neuss
SCHREINER Clemens, Wuppertal
SCHLOSSER Ervenich, Neuss-Helpenstein

FOTOS Anna Mayer-Kahlen (Portrait), Professor Michael Reisch